Politisches Aktionstheater gegen Naziaufmarsch in Dresden

Februar 2006

“Auf der Prager Straße wird abgesperrt. Nicht durch die Polizei, sondern durch die ad-hoc-Gruppe ‚Schneeflocke‘. Menschen in weißen Overalls machen unter Trommelschlägen mit Absperrband die Straße dicht. Eine weitere weiße Figur tritt in die so entstandene Gasse und brüllt durch ein Megaphon unverständliche Hasstiraden, aus der Wortfetzen wie ‚Nation‘, ‚Rasse‘ und ‚Deutschland‘ zu vernehmen sind. Wenn es einem reicht und die Absperrung ‚durchbricht‘, lassen die ‚Schneeflocken‘ das Band fallen und rufen im Chor ‚Zivilcourage!‘ – ungeduldige PassantInnen werden so zum Mittelpunkt des Geschehens. Handzettel mit der Aufschrift ‚Nazis marschieren heute durch unsere Stadt. Lassen Sie ihnen keinen Raum. Kommen Sie zum Schlossplatz!‘ werden verteilt und fordern die ZuschauerInnen auf, selbst aktiv zu werden“ (aus dem Bericht, s.u.). Eine Gruppe von jungen Leuten aus Dresden wollte andere Formen des Protests gegen den alljährlich im Februar stattfindenden Naziaufmarsch in der sächsischen Landeshauptstadt ausprobieren, entwickelte Ideen für eine Performance und organisierte einen Workshop zu Politischem Aktionstheater, unterstützt vom Netzwerk für Demokratie und Courage und der DGB-Jugend. Nach zwei Abendproben war die Performance fertig. Der Naziaufmarsch am 11. Februar wurde übrigens von hunderten von Menschen auf der Dresdner Marienbrücke blockiert, die Rechtsextremen mussten auf halbem Wege umkehren.

Bericht