Unsichtbares Theater in Schwedt/Oder

Mai 2004

„POLEN OFFEN“ lautete der Titel des ersten Brandenburgisch-Polnischen Schülertheaterfestivals an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt, direkt an der polnisch-deutschen Grenze. Über 60 Jugendliche aus Pyrzyce, Schwedt, Gryfino, Bad Freienwalde, Szczecin, Eberswalde und Gartz/Oder nahmen an Workshops mit polnischen und deutschen Theaterpädagog_innen teil. Anlass war die EU-Osterweiterung: „Ab 1. Mai 2004 ist Polen ‚offen’. Hat sich was verändert? Wie gehen die Menschen damit um? Und welche Möglichkeiten gibt es, Eindrücke, Erfahrungen künstlerisch umzusetzen? Begreifen, was ist, heißt gerade für Jugendliche die Situation von Polen und Deutschen speziell in grenznahen Räumen in die eigene Lebenssicht einzuordnen und die Schnittstellen zur Sicht anderer Personen und zu ihren Mythen und Ideologien abzugrenzen. Es heißt auch, das eigene Bild der Anderen zu untersuchen“, heißt es in der Festivalankündigung. Mehrere Gruppen bereiteten Szenen Unsichtbaren Theaters vor, die dann auf beiden Seiten der Grenze aufgeführt wurden. Zum Beispiel die Szene im „Oder-Center“, dem größten Einkaufszentrum Schwedts, in der polnische Jugendliche von deutschen am Ausgang eines Geschäfts lautstark des Diebstahls bezichtigt wurden. Andere Mitglieder der Gruppe schalteten sich in die Diskussion ein oder beobachteten unauffällig die Reaktionen der anderen KundInnen. Diese Beobachtungen wurden später gemeinsam ausgewertet.